Happiness

Premiere 6. Juni 2009 Theater Freiburg

Glück ist – jedenfalls wenn es nach den Beatles geht – »a warm gun«. Ständig sitzt es uns im Nacken. Doch was kann das Glück dafür, dass wir es suchen?
Vielleicht überschätzen wir es. Vielleicht machen wir es ihm zu schwer und kleistern uns zu mit vermeintlichen Werten, allerlei Gütern und sonstigem spirituellem und materiellem Müll. Am Ende landen wir wieder nur bei den Dingen, die das Begehren nie stillen, sondern stets nur vermehren. Immer wenn man denkt, man wäre endlich angekommen, ruft die existenzielle Leere: »Bin schon da! « Vielleicht sollten wir einmal in die Stille hören, dem Glück und uns eine Pause gönnen. »Happiness« ist ein Roadmovie und der beginnt – ganz langsam, im Stillstand und in einem alten Fiat. »Bang bang, shoot shoot!«

...Tanzstimmung im Club, drei Frauen kristallisieren sich aus der Menge, fahren später im Auto durch idyllische Landschaften, ein Streit, Lachen. Das zeigt eine Videoprojektion. Vorhang auf, die drei Frauen im alten roten Fiat auf der Bühne, die Landschaft hinter ihnen auf die Wand projiziert. Im Gespräch über das Leben, über Typen und übers Fremdgehen, knallt es. Totalschaden? Alle drei geschockt. Zwei fallen aus den scheibenlosen Öffnungen des Wagens und liegen am Boden. Eine steigt aus, bewegt sich wie auf einem Grund glühender Kohlen. Nach und nach finden auch die beiden anderen zurück ins Leben, auf wackeligen Beinen und immer im Sturz. Dann ist da plötzlich noch jemand: Ein Mann schält sich vom Rücksitz des Fiats auf die Bühne und brabbelt irgendetwas vor sich hin.

„Happiness“ von Tom Schneider ist ein Stück über das Wünschen und Wollen, über Erfüllung und Begehren und darüber, was Katharina Schmidt als tanzende Schauspielerin mehrmals äußert: „Ich will nicht, dass mir jemand sagt, was mich glücklich macht.“ Die Figur will mehr, sie will überrascht werden und selbst entscheiden, was Glück sein kann, was es nicht mehr ist oder niemals war. Während die Schauspielerin Textbausteine von Samuel Beckett, Sybille Berg oder Michel Houellebecq in den Raum stellt, verunglückt die Tänzerin Alice Gartenschläger im harten Aufprall gegen den Bühnenboden oder das Autowrack. Angelika Thiele tanzt in ihren zarten, reduzierten Bewegungssequenzen mehr Sehnsucht als Erfüllung. Und in den Stereotypen – Cowboy, Popidol oder Geliebter – gibt Gary Joplin die Projektionsfläche für all das Wünschen und Wollen. „Happiness“ ist eine aufregende und an Überraschungen starke Tour de force menschlicher Sinnsuche...
Cast & Crew
Regie & Choreographie
Tom Schneider
Bühne
Moritz Müller
Kostüme
Franziska Jacobsen
Musik
Thomas Jeker
Lichtdesign
Andreas Grüter
Dramaturgie
Inga Schonlau
Tanz
Alice Gartenschläger, Gary Joplin, Angelika Thiele
Schauspiel
Katharina Schmidt
Audio: happiness (exerpts)

happiness day // 03.52 // 4.9mb

happiness night // 03.52 // 5.6mb

Happiness